Antico e Primitivo Rito di Memphis e Misraïm
Sovrano Santuario Italiano
ALTER UND URSPRÜNGLICHER RITUS VON MEMPHIS UND MISRAÏM Souveränes Italienisches Heiligtum UNIVERSELLE FREIMAUREI GROSSORIENT VON ITALIEN VORWORT Geliebte Brüder,
DER ALTE UND URSPRÜNGLICHE
Der überlieferte initiatische Orden hält sich an die Symbolik in der Belehrung und an die Esoterik in der “königlichen Kunst”, das heisst in seiner Tätigkeit. Der Alte und Ursprüngliche Ritus von Memphis und Misraïm stellt einen massgebenden Verwahrer der freimaurerischen Tradition dar, die im Abendland vom “Grossorient von Italien” weitervermittelt wird. In der Freimaurerei ist oft die Rede von initiatischer Arbeit, von Esoterik, von Spiritualität. Aber in den modernen Logen beschränkt sich meistens die eigentliche initiatische Arbeit auf die rituelle Eröffnung und Schliessung der Arbeiten und höchstens auf die Lesung irgendeiner Zeichnung. Jeder wird zugeben, dass eine echte initiatische Arbeit sich nicht begnügen kann, zweimal im Monat der rituellen Eröffnung und Schliessug der Arbeiten und einem wenn auch gelehrten Vortrag beizuwohnen, Deswegen nimmt sich der Ritus von Memphis und Misaraïm vor, eine richtige und echte esoterische Arbeit ins Leben zu rufen, die mit den Zielen der Freimaurerei abgestimmt ist. Unser Ritus bezieht sich auf das geistige und esoterische Wesen der Freimaurerei und bezweckt mit ihrer Tätigkeit die Erhaltung, die Wahrung, die geistige Integrität der Freimaurerei. In der Spiritualität ist der Verstand unerlässlich, aber er soll den Geist unterstützen, ohne ihn zu unterdrücken.
VORSTELLUNG DES RITUSDie italienische Freimaurerei arbeitet in den unteren drei Graden gewöhnlich nach dem schottischen Ritus und manchmal nach dem sogenannten Emulation-Ritus. Der Grossorient von Italien erlaubt den Brüdern Meistern ihr esoterisches Wissen in einigen Riten zu vertiefen, mit denen er eine Übereinkunft erarbeitet hat.
Unter diesen anerkannten Riten hat der Freimaurerische Morgenländische Orden des Alten und Ursprünglichen Ritus von Memphis und Mirsraïm (A:.U:.R:.M:.M:.) die Sprache und die symbolischen Darstellungen aufbewahrt, die eng mit der Lehre der jahrhundertealten initiatischen freimaurerischen Tradition des antiken Ägyptens übereinstimmen. Figura: Darstellung der “Ars Magna generalis” von Raimundus Lullus: Diagramm der göttlichen Eigenschaften. Bei der Unterzeichung der Vereinbarung zwischen dem Grossorient Italiens (Palazzo Giustiniani) und unserem Ritus, wurden unsere Ritualien der traditionellen unteren drei Grade dem Grosslehramt des Grossorients übergeben und von Grossmeister gutgeheissen. Am ersten Februar 1982 gestattete der damalige Grossmeister des Grossorients Italiens (Palazzo Giustiniani) Enzo Battelli mit einem offiziellen Brief an den Grosshyerophanten Francesco Brunelli, den Logen, welche es ausdrücklich und formell verlangen, in den unteren drei Graden nach den Ritualien des memphischen-misraimischen Ritus zu arbeiten. Auch unser Korpus beginnt also mit den Graden der Lehrlinge, der Gesellen und der Meister und vervollkommnet sie durch den Ritus. Gerade die ausserordentliche Kraft der Ritualien, die Tiefe und echte Reinheit der Überlieferung und ihre fortschreitende Entfaltung können den Bruder bis zu den höchsten schwindelerregenden Errungenschaften der Einweihung führen, wenn er wirklich mit Standhaftigkeit, Ausdauer und Strege den memphischen-misraimischen Weg verfolgt. Die Tätigkeit der Brüder, die nach unseren Ritualien arbeiten, ist streng innerlich und geistig. Jeder nach Wahrheit strebende Mensch muss seinen eigenen inneren Tempel bauen, und den Sinn der Verwandlungen, die zum “Grossen Werk” führen, als dessen Grundlage betrachten. Die Belehrungen bezwecken die Übereinstimmung der rituellen Formeln mit dem geistigem Inhalt, nach dem uraltem Wissen und den traditionellen Regeln. Das Ziel ist die Erreichung einer wirklichen, effektiven Einweihung, einer lebendigen konkreten Initiation, zur Ehre des Grossen Baumeisters des Universums. GESCHICHTLICHER ABRISS Der Alte und Ursprüngliche Ritus von Memphis und Misraïm (A:.U:.R:.M:.M:.) ist das Ergebnis einer komplizierten Verschmelzung des Ritus von Misraïm, der 1801 in Venedig vom Filaleten Abraham geschaffen wurde und sich sofort in Italien und Frankreich ausbreitete, mit dem Ritus von Memphis (oder vom Orient), der 1839 in Paris von Etienne Marconis gegründet wurde. Marconis bildete die misraimischen Grade um, mit Einbeziehung von Ritualien und Initiationen orientalischer Art.
“Mizr” bedeutet auf hebräisch Ägypten; deswegen wird der misraimische Ritus auch ägyptischer Ritus genannt; das hat oft Verwechslungen mit der ägyptischen Freimaurerei von Cagliostro hervorgerufen; letztere ist aber von unserem Ritus grundverschieden.
KENNZEICHNENDE EIGENTÜMLICHKEITEN DES A:.U:.R:.M:.M:. RITUS Der Ritus von Memphis und Misraïm ist mit dem Grossorient von Italien übereingekommen und hat die Form eines rituellen freimaurerischen Korpus angenommen. Da sich unser Ritus der initiatischen freimaurerischen Spiritualität widmet, benötigt er eine einheitliche Leitung, und hat infolge ihres Wesens eine Struktur, welche die Entscheidungsmacht der Führungsspitze überlässt. Deswegen ist der Souveräner Grossmeister, Grosskomtur, Grosshyerophant des Ritus auf Lebenszeit, und er selbst überträgt das Amt seinem Nachfolger. In unserem Ritus gibt es keine Wahlen. Nicht nur der Grossmeister bestimmt direkt seinen Nachfolger; auch die unteren Gewalten und Ämter werden von den Führungskräften direkt den verdienstvolleren Meistern verliehen. Auf dieser Weise ist die Einweihung nicht virtuell sondern effektiv, weil die Machtübertragung, auch die Initiation, immer direkt nach der Überlieferung geschieht. Die Formel “kraft der mir verliehenen Vollmacht” bedeutet im Ritus nicht “auf Grund meines durch die Wahl erlangten Amts”, sondern “kraft der mir direkt von meinem Vorgänger übertragenen Vollmacht”.
Grundlegende Eigentümlichkeit des Ritus ist seine zutiefst deistische und geistige Natur. Wesentliche und klar anerkannte Prinzipien des Ritus sind die Ewigkeit des Geistes und die Unsterblichkeit der Seele, oder jedenfalls ein Überleben nach dem Tod. Die Forschungsbereiche des Ritus betreffen: Figura: Das “ugiat” (geheiltes) Auge, über dem Goldzeichen ”neb”; Gold galt als Symbol der Unzerstörbarkeit der Götter. Der Ritus von Memphis und Misraïm besteht aus folgenden Graden:
Mythen der verschiedenen Menschheitsepochen. Zweck des Ritus ist es, den Eingeweihten die traditionellen Hilfsmittel für ein geistiges individuelles Wachstum darzubieten. In den rituellen Kammern fusst die freimaurerische Arbeit auf dem universellen Prinzip der bewussten, geistigen, freiwilligen Kollaboration; sie schafft die Voraussetzungen, um positive Wirkungen geistiger Natur innerhalb und ausserhalb des Ordens, also im ganzen Universum zu erwecken. Die Auswirkungen dieser geistigen Werte auf alle Wesen beweisen, dass der Endzweck des Ritus erreicht wurde.
Verpflichtung und Hauptaufgabe des Ritus ist also die Entfaltung des Einzelnen durch die initiatische Schulung; zu Recht kann man deswegen den Ritus als “operativ” bezeichnen. In Bezug auf diese Schulung, auf diese initiatische Ausbildung, sind die Erkenntnisquellen, woraus wir, um uns zu erheben, schöpfen können, die Hilfsmittel, die uns geboten werden, um die Prüfung zu bestehen, vorwiegend folgende: 1) Vor allem der fleissige, ständige Besuch der im Tempel abgehaltenen Riten; wenn ein Ritus regelmässig, fortdauernd und richtig vollzogen wird, hat er schon von sich aus eine objektive Verwandlungswirkung. 2) Die Lehren und Arbeitsanweisungen, die jeder Bruder seiner Veranlagung und seinen Fähigkeiten anpassen soll. Im initiatischem Bereich im allgemeinen und in unserem Ritus insbesondere werden sozusagen keine fertigen Kleider ausgeteilt, sondern wird sozusagen nur ein Stoff gegeben, aus welchem jedermann nach der eigenen Grösse und mit der eigenen Geschicklichkeit sich ein Kleid schneidern soll. 3) Das Studium der Werke der grossen Eingeweihten. Es ist selbstverständlich, dass man sich fest bemühen muss, um ihre geheimnisvolle verschleierte Sprache zu ergründen.
Mit dem Studium bezweckt der Eingeweihte nicht nur eine Gelehrsamkeit, wie der Profane tut. Er will in Bezug auf die technische und sozio-kulturelle Entwickung auf dem Laufenden bleiben, viel mehr aber neue Forschungswege, neue Denkanregungen suchen, um den Schleier, der die heiligen Bücher, die Legenden, die Sagen, die Mythen umhüllt, zu lüften.
4) Die Feststellung und Deutung der Merkmale unserer Zeit. Ein Eingeweihter sollte unbedingt die Zeichen seiner Zeit erkennen, sie interpretieren, sie qualitativ und quantitativ mit den gleichen Erscheinungen anderer geschichtlichen Epochen vergleichen. Dadurch erkennt er die erfolgte Veränderung der Sitten und Gebräuchen, der Moral, der Sittlichkeit, der ökologischen Werte, der Lebensbedingungen der Menschen. 5) Die ununterbrochene Lesung des grossen Buchs, das man überall findet und nichts kostet, des Buchs der Natur. Es ist wohl überflüssig, auf die Wichtigkeit der Naturbeobachtung hinzuweisen. Wenn man die Natur in ihrer Ganzheit, ohne sie zu zergliedern, betrachtet, vernimmt unser Inneres direkt und spontan ihre Stimme, ohne künstliche Einschaltug der Vernunft.
Die Göttin Maat, kosmisches Prinzip, absolute Odnung. Die Maat-Gerechtigkeit ist jene Kraft, die sich der Auflösung entgegensetzt, die Energie, welche die Eintracht unter den Brüdern fordert. Die Maat-Wahrheit ist das höchste geistige Bewusstsein der Menschen. Die Maat-Harmonie ist die richtige Haltung, das richtige Wort, das Gerechte an sich, was auch immer geschehen mag. Der gerechte Mensch trägt Maat in seinem Inneren. 6) Endlich, um die Aufgabe des Ritus zu erfüllen, um seinen Hauptzweck, unsere Entwicklung und Entfaltung, zu verwirklichen, ist das wirksamste Hilfsmittel die Meditation. Man soll den Grundsatz nicht vergessen: “Esoterik wird nicht besprochen, sondern praktiziert, in die Tat umgesetzt.”
Der Mystiker erreicht diesen Zustand durch religiöse Handlungen, Fasten, Keuschheit; der Esoteriker durch innere Disziplin und beharrliche Forschungen, durch Übungen, die innerhalb der drei Bestandteilen seines Wesens, unter den physischen, psycho-animischen und intellektiv-spirituellen Komponenten eine vollkommene Ausgeglichenheit schaffen. Der Mystiker verlangt nach der Rettung seiner Seele und verwirklicht sich im Glauben; der Esoteriker befolgt die “königliche Kunst”, strebt nach der Befreiung, verwirklicht sich durch die Erkenntnis und die Tat.
WEITERE HAUPTAUFGABEN DES RITUS 1) Der Ritus von Memphis und Misraïm betrachtet als seine Hauptaufgabe die Wahrung und Weitervermittlung der alten initiatischen Tradition. Das geschieht durch die erleuchtete Arbeit der Eingeweihten in den sogenannten Kammern; in diesen symbolischen Räumen versammeln sich jene Brüder Meister, die sich bemühen, die virtuelle Initiation in eine reelle, wirkliche Initiation zu verwandeln. In den Kammern werden die Hilfsmittel der Kultur und der Erkenntnis, des Studiums, der Dikussion, der Operativität angewandt, um aus dem Chaos zur fortschreitenden Ordnung und zum Ergebnis zu kommen, um schritt- und stufenweise zur Wiedervereinigung des Ichs mit dem Sich, zur inneren und äusseren Harmonie des Ganzen zu gelangen. 2) Der Ritus versucht einen fruchtbaren Boden, reich an Anregungen für die Meister, zu bilden. Durch die innere Arbeit einzelner Brüder, die initiatisch gut ausgebildet sind und sich eifrig bemühen, werden andere Brüder angespornt, sich der Esoterik und der Spiritualität zu widmen; die Eingeweihten wirken wie ein Magnet und ziehen die besseren Brüder in ihren Bann.
3) Der Ritus setzt sich ein, um das Wissensgut der Überlieferung vollständig zu bewahren, um die ursprüngliche esoterische Berufung der Freimaurer zu fördern, um den zukünftigen Meistern das Schriftum und den Geist der Tradition weiterzugeben. Nicht nur die Profanen, sondern auch manche Brüder haben das geschichtliche Bewusstsein verloren und sich gefährlich von den geistigen Werten entfernt. Es ist aber interessant festzustellen, dass in der letzten Zeit eine ganze Reihe akademischer Denker die Esoterik, das Heilige, das Irrationale wiederentdecken. Auch die Freimaurer sollten sich mit dieser Thematik fleissiger beschäftigen. 4) Um diese Ziele zu erreichen, versucht der Ritus eine extrem gehobene Kulturbasis zu schaffen. Die eingeweihten Meister sollten dank ihrer Anständigkeit und Kompetenz, dank ihrer einzigartigen geistigen Grösse auch in der profanen Welt auffallen und das Image der Freimaurerei hochhalten, besonders aber den Brüdern das Beispiel geben und im Grossorient Anerkennung finden. Bei den Arbeiten soll ihre Anwesenheit und ihr wertvoller Beitrag nicht geboten, aber gesucht werden.
5) Die Meister unseres ehrwürdigen Ritus sollten unter den Ordensbrüdern ihre einzigartigen Fähigkeiten und ihre geistige Energie spüren lassen, mit dem Wort und mit dem Betragen ihnen die Möglichkeit und die Existenz einer effektiven Einweihung vor Augen führen. In der Welt verficht der Ritus den Frieden als Endzweck und die Toleranz als Methode, in Übereinstimmung mit seinem Spruch: “Frieden, Weisheit, Wohlergehen für alle Wesen”.
Bibliographie Riffard, O.A., L’esoterismo. Rizzoli, Milano 1996. Wir hoffen, dass die Brüder Meister, nachdem sie durch dieses Buch die hohen Ziele des Ritus von Memphis und Misraïm kennengelernt haben, ihm zahlreich beitreten, um ihre Initiation zu vervollständigen und um den Bauplan des Ritus mitzugestalten. Internet-Site unseres Ritus: www.memphismisraim.it |
|||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||
|